Tilmann Köster ist tot
Geschockt und es nicht begreifen könnend, mussten wir die Nachricht entgegennehmen, dass unser Teamkollege Tilmann Köster völlig unerwartet am vergangenen Freitag gestorben ist. Til war nicht nur ein sehr geschätzter Kollege im Vorstand, sondern auch längst zu einem lieben Freund geworden. Wir sind unendlich traurig.
Til war in unserem Verein unter anderem für den Bereich Klassik zuständig und erfüllte als ausgebildeter Dirigent damit eine wesentliche Funktion. Seine Sachkenntnis, sein Engagement bis ins kleinste Detail und seine liebenswürdige Art, für seine Sache zu „brennen“ wird uns so sehr fehlen. Noch sehr viel mehr wird uns unser Freund fehlen. Seine Anrufe und seine Mails, wenn er nur noch mal kurz etwas besprechen wollte und man am Telefon dann über eine Stunde mit ihm plaudern konnte, über dieses und jenes. Seine Mut machenden Worte und konstruktiven Vorschläge, sein Lachen, sein „gell“.
Til gestaltete nicht nur als Dirigent maßgeblich unser Eröffnungskonzert im HdB. Es ist ihm zu verdanken, dass sich durch seine kluge und feine Art der Programmauswahl dieser allerersten Veranstaltung im wiedereröffneten Haus der Begegnung die Herzen der Königsteiner Bürger für die Halle öffneten. Und auch deren Portemonnaies.
Denn Til war auch der Vater des Flügels, der für das HdB angeschafft werden konnte. Er ist im gesamten Taunus herumgereist und hat sich die verschiedensten Instrumente angesehen und sie bespielt. Und schließlich eine Wahl getroffen. Die offizielle Übergabe des Steinway-Flügels an die Stadt kann er nun nicht mehr miterleben.
Und Til hatte noch so viel vor in unserem Verein. Gerade hatte er sein Konzept für die Konzertreihe „Konzertpodium junger Solisten“ an uns geschickt, die als Mini-Abo Ende des Jahres beginnen sollte. Mit Akribie hat er mögliche Termine recherchiert und bereits Kontakt mit Nachwuchstalenten aufgenommen. Wir wissen nicht, wie es ohne ihn weitergehen kann. Er ist nicht zu ersetzen.
Aber Til war auch gerne auf anderen Gebieten kreativ tätig und hat beispielsweise die Plakate und Programmhefte für unsere klassischen Konzerte mit außerordentlicher Sorgfalt gestaltet.
Und er war freundlicher Ratgeber und kritischer Geist in allen Vereinsbelangen. Er fehlt. Überall.
Längst vor seinem Engagement im HdB-Förderverein war er in Königstein kein Unbekannter. Er war mit verschiedenen Ensembles regelmäßiger Gast bei den „Schlosskonzerten“ im Luxemburgischen Schloss oder im Rahmen von „Theater auf der Burg“ der Kulturgesellschaft.
Sein Lebensmittelpunkt aber war seine Familie. Dort fühlte er sich am wohlsten. Geborgen und sicher. Und sie mit ihm. Til Köster hinterlässt seine Frau und zwei Söhne.
Tina Tonsen
Tils Beruflicher Werdegang:
Tilmann Köster erhielt seine musikalische Ausbildung an den Musikhochschulen in Frankfurt am Main und Freiburg im Breisgau. Zu seinen Lehrern zählten Wolfgang Gönnenwein und Helmut Rilling. Entscheidend für seine künstlerische Entwicklung war die Begegnung mit Sergiu Celibidache, bei dem er Dirigieren und Phänomenologie der Musik studierte.
Seitdem stand er bei namhaften Orchestern im In- und Ausland am Pult ‑ wie dem Südwestdeutschen Kammerorchester, der Philharmonia Hungarica, der Polnischen Kammerphilharmonie oder den Tschechischen Symphonikern Prag ‑ und ist in renommierten Konzerthäusern wie der Bonner Beethovenhalle, der Stuttgarter Liederhalle, der Philharmonie am Gasteig München, der Kölner Philharmonie sowie bei den Weilburger Schlosskonzerten und dem Festival International Luxembourg aufgetreten.
Kösters Repertoire ist vielseitig und reicht vom Barock bis zur Gegenwart. Seine Zusammenarbeit mit berühmten Solisten wie Giora Feidman, Nina Corti oder Igor Oistrach fand ebenso Beachtung wie seine Tourneen „Millenium Symphony Tour“ und „Classic & Light Tour“, die klassische Musik mit einer spektakulären Lasershow verbanden. Als künstlerischer Leiter der Internationalen Sommerakademie für Orchester und Kammermusik in Admont in der Steiermark setzte er sich für den musikalischen Nachwuchs ein. Seine Orchester-Arrangements zu Werken von Brahms, Albéniz, Gershwin, Piazolla u.a. werden weltweit von führenden Orchestern aufgeführt und sind auf CD erschienen.